Urprung des Bergbaus
Schon Jahre vor der Stadterhebung nahm der Bergbau seinen Anfang.
Es wird vermutet, dass der Ursprung des Bergbaus rund um Goldkronach
zwischen dem 6. und dem 8. Jahrhundert liegt. Damals begann die zunächst
zögerliche Besiedlung des Fichtelgebirges.
Zuerst entstanden Wasch- und Seifenwerke am Weißen Main. Vor dort aus
am Zoppatenbach und an der Kronach. Bald wurde es den Goldsuchern klar, dass
das Gold aus den Bergen stammen musste, aus denen die Bäche kamen. Man begann
dort mit der Suche im Gestein, indem man Schürfe und Gräben öffnete. Ab Mitte
des 14. Jahrhunderts schürfte man bereits am Zoppatenberg und am Goldberg. Der
Bergbau nahm seinen Aufschwung.
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Die erste Blüte (1365 bis 1430)
1363 wird Burggraf Friedrich V. in den Fürstenstand erhoben. Er erhielt
gleichzeitig das Münzrecht in Bayreuth und Kulmbach und das Bergrecht. Im gleichen
Jahr wurde ein Goldbergwerk errichtet, vermutlich die Gold- und Fürstenzeche.
1365 erhält Cranach Stadtrechte. Die Stadterhebungsurkunde nennt nach dem Vorbild der
mährischen Stadt Iglau insbesondere die folgenden Rechte: die → Bergfreiheit,
das Stadtrecht und die
Bürgerfreiheit.
"... und verleihen auch mit Kraft dieses Briefes Unsern Ehrsamen
lieben Getreuen, den Bergmeistern und allen Bergleuten und allen
Unsern Bürgern gemeinlichen Armen und Reichen Unserer Stadt zu
Cronach und ihren Nachkommen, ob das Goldwerk für sich geht und
besteht, alle die geschriebenen Rechte, Gesetze, Freiheiten und
Gewohnheiten, die da sind zu der Igela ...".
In den Folgejahren zog es immer mehr Bergleute nach "Cronach". In der Fürstenzeche
baute mn in vier Gängen ab, dem "Haupt-", "Mittel-", "Spiesglas-" und dem "Neuengang".
Die Fürstenzeche war die Hauptzeche und erreichte bereits eine Länge von fast 3.000 Metern.
Neben der Fürstenzeche entstanden bereits die "Rautenkrantz-", "Ostertag-", "Förstelstein-",
"Silberrose-" und "Schmutzlerzeche". Im Mittelpunkt des Abbaus stand der "Mittelgang".
Zwischen 1395 und 1430 soll die wöchentliche Ausbeute in den Bergwerken
1.200 bis 1.600 rheinischen Goldgulden entsprochen haben.
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Verfall des Bergbaus (1430 bis 1648)
Es ist vor allem der Einfall der Hussiten im Jahr 1430, der den Bergbau in Goldkronach
zunächst beendete. Es war aber auch die immer schwierigere Zugänglichkeit zu den Goldvorkommen bzw. die
Erschöpfung der oberflächennahen Goldkonzentrationen, die einen Verfall des Bergbaus bedingen. Wenig Interesse der
Landesherren an den Goldvorkommen und anhaltende kriegerische Auseinandersetzungen taten ihr Übriges.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden unter Markgraf Albrecht I. Gelder von Nürnberger Kauf- und Finanzleuten zum
Ausbau des Bergbaus investiert. Es entstanden vier Gewerkschaften mit den Zechen "Ostertagsgrube", "Funtgrube", "Alte Zeche" und "Geuppelzeche".
Die Einführung neuer Techniken im Abbau und der Gewinnung des Goldes aus dem Erz sowie Verordnungen und Erlasse des Landesherren ermöglichten
dem Bergbau in Goldkronach zwar ein Überleben, aber nie eine große Rentabilität. Bedingt durch den 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) kam er hierdurch
völlig zum Erliegen.
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Die Zeit von 1648 bis 1792
Nach dem 30-jährigen Krieg waren alle Bergbaugebäude, Schächte und Stollen verfallen. 1665 konnte der Schmidten-Stollen wieder
geöffnet werden. Es entstanden neue Schürfe am Goldberg am "Ostertagsstollen", "Danielstollen", "Fürstenstein", "Rautenkrantz" und
am "Schlegelberg" sowie oberhalb von Nemmersdorf.
In einem Verzeichnis von 1719 werden zahlreiche Bergwerke genannt: "Trau-Gott-Stollen" an der Hirschleite, "Goldener Hirsch am Main bei Föllmar",
die "Schöne Susanne", "Sankt Marcus" und der "Faule Igel" am Schlegelberg, das "Unverhoffte Glück" auf dem Schmutzler, die "Goldene Krone" und die
"Silberne Rose". In der "Schickung Gottes" gewann man neben dem Gold auch Silber.
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Die preußische Zeit und Alexander von Humboldt (1792 bis 1806)
1791 ging das Fürstentum Bayreuth an Preußen. Im Jahr darauf wurde Humboldt zum Oberbergmeister
ernannt. Auf der Grundlage alter Bergbauberichte plante Humboldt zusammen mit dem Obersteiger Scherber und
dem Oberbergrat Tornesi die schnelle Wiedereröffnung der Fürstenzeche. Der Bergbau konnte durch Humboldt vor
allem aufgrund eines gezielten Vorgehens des Abbaus vorübergehend wieder eine Blüte erreichen. Es wurden große
Mengen an goldhaltigem Erz gefördert, doch bestanden weiterhin Probleme, das Gold herauszulösen.
Um 1800 wurde ein großes neues Pochwerk fertig gestellt. Zu diesem Anlass wurden 1803 besondere Golddukaten geprägt.
Das Pochwerk arbeitete allerdings nicht gewinnbringend und ihr Betrieb sowie der auf der Fürstenzeche wurde 1806 wieder eingestellt.
Das Fürstentum kam zu dieser Zeit auch unter französische Besetzung.
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Die frühe bayerische Zeit (1810 bis 1861)
1810 kam das Gebiet von Goldkronach zu Bayern. Dem Bergbau wurde zunächst wenig
Beachtung geschenkt, doch 1828 wieder offiziell eröffnet. Grundlage hierfür war
ein ausführliches Gutachten durch Bergbauexperten. Diese sagten für den "Tiefen Fürstenstollen" das
ertragreiche Vorkommen von Antimonit voraus. Dieser Stollen sollte später als Erbstollen für die "Silberrose", die
"Schickung Gottes" und die "Fürstenzeche" dienen. Er wurde nun nach dem bayerischen Regenten Christian als "Christian-Stollen"
bezeichnet. Seine Aufbewältigung begann 1827. 1832 war er befahrbar.
Das besondere Interesse des Bergbaus in dieser Zeit galt dem Mineral Antimonit. Dieses wurde zur Herstellung von Lettern für Druckstöcke
und für Lager von schweren Wellen benötigt.
1836 verwüstete ein Großfeuer die halbe Stadt Goldkronach und viele Bergbaugebäude. In Folge davon wurde ein neues Zechengebäude auf der
großen Halde des unteren Scheibenschachtes in Goldmühl errichtet. Gleichzeitig baute man neue Pochwerke und Schmelzhütten. Man begann auch mit
der chemischen Herauslösung des Goldes aus dem Erz unter Zuhilfenahme von Quecksilber (Amalgamierung).
In dieser Phase des Bergbaus wurden auch die Bergwerke "Name Gottes", "Göppelschacht" und "Ritter St. Georg" wieder aufbewältigt. Hier lag das
Interesse am Gold und Silber.
Seit 1857 wurde das Goldkronacher Bergbaurevier mit dem von Erbendorf zusammen gelegt. Es entstand die "Erbendorfer und Brandholzer Erzbergbau- und
Hüttengewerkschaft". 1861 wurde der Goldkronacher Bergbau jedoch zugunsten des Bergbaus in Erbendorf eingestellt. Die Mutungsrechte wurden an den Bankier
Joseph von Hirsch aus München verkauft.
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Ein letztes Aufbäumen (1920 bis 1925)
1909 begann das bisher letzte Kapitel eines aktiven Bergbaus in Goldkronach. Private Unternehmer hatten
die Mutungsrechte erworben und versuchten die Wiederaufnahme der Silbernen Rose und des Jakobi-Schachtes. Wassereinbrüche und
der 1. Weltkrieg setzten den Versuchen ein Ende.
Nach dem Krieg stieg der Stuttgarter Bankier Ludwig Wittmann als Geldgeber mit ein. 1920 wurde die "Bergbau-Aktiengesellschaft Fichtelgold" gegründet.
Um die tieferen Teile der Lagerstätte zu erschließen, wurde 1921/22 der Ludwig-Wittmann-Schacht niedergebracht. Dieser hatte eine Tiefe von rund
200 Metern und einen Durchmesser von drei Metern. Bis Ende 1924 wurden von diesem Schacht aus rund 1000 Meter Abbaustrecken in drei Sohlen vorgetrieben
(107 m, 148 m- und 193 m-Sohlen). Über Tage entstand eine Aufbereitungsanlage.
Die Aufbereitungsanlage arbeitete nicht rentabel. Aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten musste die Bergbau-AG Fichtelgold ihren Betrieb am
13. Juni 1925 einstellen und am 26. August 1925 Konkurs anmelden.
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Aufgegeben wird nicht
1926 und 1934/35 fanden im Goldkronacher Revier sporadisch Erkundungen statt, die jedoch zu keinem neuen
Abbau führten. Ebenso erfolglos blieben Schürf- und Bohrarbeiten ab 1974 und eine 100 m tiefe Bohrung der
Firma Pegasos Vertriebs KG 1975 sowie der Pegasos Bauplanungsgesellschaft mbH & Co. Mutungs KG 1977. Letztere kaufte bereits
1976 alle eingetragenen Bergrechte im Bereich Goldkronach, die sie bis heute innehat.
In der Bohrung 1975 im Grubenfeld "Goldener Hirsch" östlich von Nemmersdorf erkundete man lokal bis zu 11 Gramm Gold pro Tonne Roherz.
Die Verteilung des Goldes im Gestein und die komplexen geologischen Strukturen machen aber bis heute einen neuerlichen Abbau nicht rentabel.
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Goldkronach heute
Der lange Bergbau hat seine Spuren und stummen Zeugnisse hinterlassen. Sie lassen sich entlang des Humboldtweges oder bei einer Führung des
Geoparks erkunden. In zwei Besucher-Bergwerken kann man den Spuren des mittelalterlichen und neuzeitlichen Bergbaus nachgehen. Vieles der Geschichte
des Bergbaus in Goldkronach lässt sich auch im Goldbergbaumuseum erfahren.
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Literatur
Becker, F. (2008): Ein kurzer Abriss der Geschichte des Goldkronacher Goldbergbaus. - In: Gold im Berg (Hrsg. Stadt Goldkronach).
Göbel, J., Peterek, A., & Weber, B. (2011): In der Erde, da steckt das Gold - Auf historischer Schatzsuche. - In: Christoph, B. & Dippold, G. (Hrsg.): Erde -
Begleitband zur Ausstellungsinitiative des Bezirks Oberfranken.
Göldner, D. & Fischer, I. (2008): Kartierung der bergbaulichen Oberflächenveränderung in Goldkronach-Brandholz. - Zulassungsarbeiten Univ. Bayreuth.
Zürl, F. (1997):chte des Goldkronacher-Brandholzer Gold- und Antimonbergbaus. - In: Geologica Bavarica 102 (Hrsg. Bayerisches Geologisches Landesamt).
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