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Wie Alexander von Humboldt nach Franken kam


Markgraf Karl Alexander von Ansbach verzichtet auf seine Regentschaft

Das Pactum Fridericianum", ein geheimer Hausvertrag der Hohenzollern von 1752, regelte die Vereinigung der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth mit der Krone Preußens für den Fall, dass die fränkischen Linien keine männlichen Nachkommen haben würden. Zuvor sollte aber eine Linie in Franken die andere beerben. Dies geschah 1769 als Markgraf Karl Alexander von Ansbach das Fürstentum Bayreuth erbte und in Personalunion vereinigte.

Markgraf Karl Alexander blieb kinderlos. Wohl unter dem Eindruck seiner aus England stammenden Mätresse und späteren zweiten Frau Lady Eliza Craven und den Ereignissen der Französischen Revolution legt Karl Alexander seine Regentschaft über Bayreuth-Ansbach in einem Geheimvertrag mit Preußen am 16. Januar 1791 nieder. Er erhält dafür eine Leibrente von jährlich 300.000 Gulden. Offiziell dankte der Markgraf am 2. Dezember 1791 in Bordeaux ab. Die fränkische Bevölkerung erfährt davon jedoch erst im Januar 1792. Am 28. Januar nimmt König Friedrich Wilhem II. von Preußen die beiden Markgrafentümer in seinen Besitz.

Die Verwaltung übergibt der preußische König an den "Dirigierenden Minister" Karl August Freiherr von Hardenberg. Dessen Befugnisse in Franken ähneln denen eines Vizekönigs. Hardenberg verfolgte in Franken vordringlich drei Ziele (Endres 1999):
  • die Schaffung eines geschlossenen Staatsgebietes, die er teils mit miltärischer Gewalt und Bruch des geltenden Reichsrechtes durchsetzt,
  • eine durchgreifende Neuorganisation der völlig veralteten Landesverwaltung und des Beamtenapparates (mit gründlicher Bestandsaufnahme der Verhältnisse und Rekrutierung eines Mitarbeiterstabes, der die Reformpolitik mitzutragen bereit ist),
  • die Sanierung der Staatsfinanzen
Da Hardenberg der alten Beamtenschaft misstraute, viele der Beamte aus dem Dienst entließ oder diese wegen des rigorosen Vorgehens des Ministers den Dienst quitierten, suchte Hardenberg mehrfach um Unterstützung in Berlin nach. So bat er im Februar 1792 den für das Königliche Berg- und Hüttendepartement in Preußen zuständigen Minister Freidrich Anton von Heinitz um einen Sachverständigen zur Beurteilung der in Verfall geratenen Porzellanmanufaktur Bruckberg bei Ansbach. Heinitz beabsichtigte, dies selbst zu übernehmen, auch um sich selbst ein Bild von der Situation des Berg- und Hüttenwesens in den fränkischen Territorien zu machen. Zur Vorbereitung dieser Reise schickt er den gerade aus Freiberg zurückgekehrten Alexander von Humboldt nach Franken. Seine Aufgabe ist es, eine Bestandsaufnahme des Berg- und Hüttenwesens und der damit verwandten Industrie zu erstellen.

Alexander von Humboldt ist vom 12. Juli bis Anfang August 1792 in den verschiedenen Bergbaurevieren Frankens unterwegs und verfasst darüber einen ausführlichen Bericht. Im August trägt er diesen den Ministern Hardenberg und Heinitz vor. Hardenberg setzt sich gegen Heinitz durch und macht Alexander von Humboldt zum Oberbergmeister, zuständig für die Bergämter Goldkronach, Wunsiedel und Naila. Diesen Dienst tritt Humboldt jedoch erst Ende Mai 1793 an.



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Die GEO-Tour "ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" wurde gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz anlässlich des 250. Geburtstages des Naturforschers.



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Des Projekt wurde unter Federführung des GEOPARK Bayern-Böhmen mit dem Geopark Schieferland 2018/2019 umgesetzt.