
Unser Tipp des Monats ist der ...
Lerchenbühl bei Neualbenreuth
Gesteine aus dem Kambrium vor über 500 Millionen Jahren
Lehrbuchhaft ist eine Felsenklippe, die etwas versteckt am Lerchenbühl bei Neualbenreuth liegt. Man erreicht sie nach kurzem
Fußweg vom Grenzlandturm aus. Man folge zunächst dem Fahrweg vom Grenzlandturm nach Nordosten, dann am Waldrand dem markierten Fußweg.
Typisch für das Stiftland findet sich hier eine flach lagernde Gesteinsfolge. Sie besteht aus Quarziten (dicke Bänke)
im Wechsel mit Glimmerschiefern (dünne Lagen). Dies sind metamorphe Gesteine, die aus Sanden bzw. Sandsteinen (die Quarzite)
und Tonen bzw. Tonsteinen (die Glimmerschiefer) bei den gebirgsbildenden Prozessen der variskischen Gebirgsbildungsphase entstanden sind.
Die Abfolge ist aus Ablagerungen eines Meeresraums hervorgegangen.
Lehrbuchhaft ist die Verformung der Gesteinseinheiten während der gebirgsbildenden Prozesse. Bei hohem Druck und hoher Temperatur
sind die Gesteine mehrfach verformt worden. Bei jeder Beanspruchung, die jeweils viele Jahrmillionen Jahre auseinander lagen, hat
das Gestein eine neue Schieferung erhalten.
Die Gesteine an der Felsenklippe am Lerchenbühl zeigen bis zu drei Schieferungen, das heißt Zeugnisse aus drei Gebirgsbildungsphasen,
die nacheinander stattgefunden haben. Daher versetzen die jeweils jüngeren Schieferungsflächen auch die älteren oder sie
verfälteln sie. Man muss allerdings genau hinsehen (siehe Maßstab in der Abbildung).
Die Gesteinsfolgen an der Felsenklippe zeigen jedoch noch mehr. Auffällig ist das unruhige seitliche Ineinanderübergehen der Gesteinspartien.
Mal verschmälern sich die dicken Quarzitlagen, mal hören sie ganz auf. Sie sehen oft auch verfaltet aus. Dies sind alles Anzeichen für eine Verformung des
Gesteinspaketes unter unglaublich hohen Drucken und Temperaturen (bei weit mehr als 10 Kilometern Gebirgsauflast). Dadurch konnten die Gesteine
plastisch deformiert und gefaltet werden. Entlang der entstehenden Schieferungsflächen ist es dabei wie ein Spielkartenstoß zerglitten.
Ursprünglich durchgehende Quarzit- und Quarzlagen wurden gefaltet, dabei zerrissen und zerschert. Was man heute sieht, ist daher nicht die
ursprüngliche Ablagerungsabfolge, sondern ein durch die gebirgsbildenden Prozesse geschaffenes neues Neben- und Übereinander der ehemaligen Schichten und der
einzelnen Gesteinspakete. Die Geologen bezeichnen diesen tektonischen Vorgang als Transposition. Die nachfolgende Grafik
zeigt die Entstehung eines solchen Gesteinsaufbaus (Gefüges) schematisch.
Tipp des Monats: Februar 2019
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Lageplan im BayernAtlas



Abbildung: Entstehung eines Transpositionsgefüges


Abbildung: Schieferungen an der Felsenklippe am Lerchenbühl, gesehen und gezeichnet von G. Stettner (1992)