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BAD STEBEN

Humboldt macht Schule

Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel "Königlich Bayerisches Staatsbad" verliehen und trägt seitdem den Namen Bad Steben. Bedeutung hatte Steben zuvor als Zentrum des Bergbaus im Frankenwald. Bad Steben ist ein günstiger Ausgangsort für Entdeckungen auf Alexander von Humboldts Spuren im Revier Naila.

Steben war während seiner fränkischen Zeit für Humboldt mehr als "nur" ein Aufenthaltsort, in dem er sich bei seiner Anwesenheit im Bergamt Naila häufig aufhielt:

Steben hat einen so wesentlichen Einfluss auf meine Denkart gehabt, ich habe so große Pläne dort geschmiedet, mich dort so meinen Gefühlen überlassen, [...] war dort besonders im Winter 1794 und Herbst 93 in so einem immerwährenden Zustand der Spannung, dass ich des Abends nie die Bauernhäuser am Spitzberg in Nebel gehüllt und einzeln erleuchtet sehen konnte, ohne mich der Tränen zu enthalten. Diesseits des Meeres finde ich mir so einen Ort nicht wieder!"

Brief Alexander von Humboldts an Karl Freiesleben, 14. Dezember 1795

Der Name Steben ist vor allem mit der Einrichtung der Bergschule im November 1793 verbunden. Sie ist eine der ersten Berufsschulen überhaupt. Vorbild war für Humboldt die bereits 1777 in Freiberg in Sachsen gegründete Bergschule. Im Gegensatz zur dortigen Schule, die insbesondere der Ausbildung des gehobenen Führungspersonals im Bergbau diente, stand die Bergschule Steben allen Bergleuten offen bzw. allen Jungen, die den Beruf eines Bergmannes erlernen wollten.

Zu den Sehenswürdigkeiten in Bad Steben mit Bezug zu Alexander von Humboldt gehören:

  • "Humboldt-Haus" in der Badstraße 2 (Privatbesitz, daher keine Besichtigung)
  • Rathaus (ehemaliges Schulhaus)
  • "Altes Bergamt" (seit 1966 allerdings nur das Nachfolgehaus mit Hotel "Altes Bergamt")
  • Humboldt-Büste im Kurpark
  • Kurpark mit ehemals elf Bergwerken
  • Erzrevier Obere Mordlau.


Humboldt-Haus Badstraße 2

Das 1781 erbaute "Humboldt-Haus" ist heute noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Es wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert, ist als Privathaus jedoch nicht öffentlich zugänglich. Neben der Eingangstür erinnert eine Gedenktafel an die Anwesenheit Alexander von Humboldts in den Jahren 1792 bis 1795 in diesem Hause. Die Tafel wurde anlässlich des 100. Todestages Humboldts gestiftet. Das Gebäude war ursprünglich das markgräfliche Jagdhaus. Erbauen ließ es der markgräfliche Wildmeiser Johann Leonhard Och, dessen Initialien sich über der Eingangstür finden.


Ehemaliges Bergamt Badstraße 6

Das Gebäude des einstigen Bergamtes besteht heute nicht mehr. Es wurde 1966 abgerissen und durch das heutige Gebäude ersetzt. Der Name des nicht mehr bewirtschafteten Hotels "Zum alten Bergamt" erinnert noch daran. Erbaut wurde das Haus als erstes staatliches Kurhotel ("Bade- und Traiteurhaus") 1784 auf Veranlassung des Landeshauptmannes Philipp Ludwig von Weiterhausen. Das Gebäude wird tatsächlich nicht genutzt und steht jahrelang leer, da für die Aufnahme begüterter Gäste Stallungen nicht vorhanden sind und den Pächtern die Viehhaltung untersagt wird. 1796 zog in das Gebäude das Bergamt ein und 1806 wird auch die Bergschule aus dem heute als Rathaus genutzten Haus hierher verlegt.


Humboldt-Büste Kurpark in Richtung Badstraße

Die im Kurpark aufgestellte Büste von Alexander von Humboldt stammt von den Steinmetzen Uli und Michael Baumgärtel aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Diese schufen die Büste im Jahr 2007 im Rahmen des 1. Internationalen Biedermeiertreffens im Bad Stebener Kurpark vor den Augen zahlreicher Zuschauer. Gestiftet wurde die Büste durch private Sponsoren anlässlich des "175-jährigen Jubiläums Staatsbad Bad Steben" in Erinnerung an den wohl bekanntesten Bewohner des Ortes. Die Idee dazu hatte der ortsansässige Geschichtsverein.

Die Büste zeigt den Kopf Alexander von Humboldts, ruhend auf drei Bänden seines berühmten Werkes "Kosmos". Als Naturwerkstein wurde ein Sandstein verwendet ("Buntsandstein").


Rathaus (ehemals Bergschule) Hauptstraße 2

Das Gebäude des heutigen Rathauses hat eine wahrlich umfangreiche Geschichte. Wann es erbaut worden ist, ist nicht bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts wohnte hier der "Berggeschworene", also ein Beamter des Bergamtes, dem die Aufsicht über den Bergbau in einem Teil des Bergamtsbezirkes oblag. Im November 1793 eröffnete in diesem Gebäude Alexander von Humboldt die Bergschule - dies ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. Erst mit seinem "Pro Memoria" vom 13. März 1794 meldet er dem Oberbergdepartement in Bayreuth die Gründung der Schule. Als Lehrer setzt Humboldt den Berggeschworenen Georg Heinrich Spörl ein. Dieser unterrichtet die Jungen ab 12 Jahren in seinem Zimmer, einem großen hellen Raum, das vermutlich im Südteil des Gebäudes lag.

Informationen zur Schule finden Sie in Kürze ebenfalls auf dieser Seite.

Die Bergschule zog 1806 in das leerstehende "Bade- und Traiteurhaus" in der Badstraße um. 1823 wurde in dem nun frei gewordenen Gebäude durch den Berggeschworenen Spörl und den Landphysikus die ersten Moorbäder in Steben verabreicht. Vermutlich wurden die Moorbäder im heutigen Ratskeller verabreicht, dies bis zur Fertigstellung des "Klenzebaus" im Jahr 1838.

1856 wurde das Anwesen mitsamt dem Gebäude verkauft und als Fabrikgebäude des Appels Spielwaren-Unternehmens verwendet. Nach Schließung der Fabrik diente das Gebäude als Wohnhaus, die Ratskeller als Freibank zum Verkauf des Fleisches von notgeschlachtetem Vieh. 1928 erwarb die Gemeinde das Haus und baute es zum Rathaus um.


Der "Gesundbrunnen zu Steben" / Das Staatsbad Bad Steben

Zu Zeiten Humboldts waren die Stebener Quellen bereits bekannt. Schon 1690 erschien ein erster wissenschaftlicher Bericht von dem Hof- und Stadtmedikus Gottfried von Stein. 1784 wurde ein erstes Badehaus errichtet, das "Bade- und Traiteurhaus", in dem 1806 das Bergamt Steben untergebracht wurde. Der Badebetrieb entwickelte sich vor allem mit dem Verkauf der Stebener Quellen für 600 Gulden an das Königreich Bayern 1832. König Ludwig I. (1825-1848) befasste sich höchstpersönlich mit den Plänen für einen Ausbau der Kuranlagen. 1838 wird das erste Kurhaus, errichtet nach den Bauplänen des König Ludwigs Hofarchitekten Leo von Klenze, eröffnet. In diesem findet sich heute die Touristinformation sowie die Trinkhalle.

Eine Beziehung des Stebener Quellen zu Alexander von Humboldt gibt es nur sehr indirekt. Der von ihm eingestellte erste Lehrer an der Bergschule, der Berggeschworene Georg Heinrich Spörl (1764-1830), war später für den "Gesundbrunnen zu Steben" verantwortlich. Von ihm stammt u.a. auch eine im Jahr 1810 erschienene Beschreibung der Quellen mit einem Rückblick auf deren Geschichte. Das Titelblatt weist ihn als "Berggeschworenen und ersten Lehrer an derKöniglich freien Bergschule zu Steben" aus. Finden Sie das Buch von Georg Heinrich Spörl im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek digital hier.


TIPPS

Geologisch-Bergbaukundlicher Lehrpfad Bad Steben - Blechschmidtenhammer

Der Geologisch-Bergbaukundliche Lehrpfad informiert an 17 Stationen über die Geschichte des Bergbaus zwischen Lichtenberg und Bad Steben. Er führt im Ort Bad Steben vorbei an den oben genannten Lokalitäten, anschließend durch den Kurpark zur Oberen Mordlau und dann weiter entlang der an alten Grubenfelder nach Lichtenberg und zum Friedrich-Wilhelm-Stollen.

Weitere Infos / Streckenverlauf: www.tourinfra.com


Kontakt

Bad Steben
Tourist-Info
Badstraße 31 (in der Wandelhalle)
95138 Bad Steben

Telefon (0 92 88) 74 70

Öffnungszeiten:
Sonntag 10:00–12:00
Montag 09:00–12:30, 13:30–16:00
Dienstag 09:00–12:30, 13:30–16:00
Mittwoch 09:00–12:30, 13:30–16:00
Donnerstag 09:00–12:30, 13:30–16:00, 18:00–19:30
Freitag 09:00–12:30, 13:30–17:00
Samstag 09:00–12:00
(ohne Gewähr)




Lage Bad Steben


Lage von Bad Steben
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Orientierungskarte Bad Steben


Standort der Tafel in Bad Steben
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Bild 1: Humboldt-Haus in der Badstraße



Steckbrief

Die Infotafel steht auf der Nordostseite des Kurhauses (Wandelhalle) des Staatsbades im Kurpark. Sie ist barrierefrei zu erreichen.

GPS: 50.36491, 11.63511

Parken: Parkplätze stehen in ausreichender Zahl außerhalb der Kurparks zur Verfügung (meist kostenpflichtig).

Humboldt-Orte und Ziele in der Nähe:
  • Rathaus (ehemals Bergschule)
  • Humboldt-Haus
  • Kurpark mit Humboldt-Büste
  • Geologisch-bergbaukundlicher Wanderweg von Bad Steben nach Lichtenberg (Startpunkt ist am Rathaus).

QR-Code für GPX-Daten zum Geologisch-bergbaukundlichen Weg nach Lichtenberg



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