
Bild: Präsentation der erhaltenen Urkunden durch die Paten der Fossiliengrube Mistelgau. Von links nach rechts: Landrat Florian Wiedemann (als stellvertretender Vorsitzender des GEOPARK Bayern-Böhmen), Bürgermeister Karl Lappe Mistelgau, Dr. Roland Eichhorn (Landesamt für Umwelt), Dr. Serjoscha Evers (Leiter des Urwelt-Museums Oberfranken), Dr. Andreas Peterek (hier als Vorsitzender Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth).
Alljährlich kürt ein Fachgremium aus Mitgliedern des Bundesverbandes der Geowissenschaftler in Deutschland (BDG) und der Deutschen Gesellschaft für Gewissenschaften – Geologische Vereinigung (DGGV) ein „Gestein des Jahres“. In diesem Jahr ist es der Ton. Wie bereits in den vergangenen Jahren wählt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) daraufhin eine Lokalität im Freistaat aus, an der das „Gestein des Jahres“ vorkommt und an der sich lokale Akteure für die Bedeutung dieses Gesteins bzw. für das Vorkommen einsetzen.
In diesem Jahr fiel die Wahl auf die ehemalige Tongrube Mistelgau, heute auch bekannt als Fossiliengrube Mistelgau. In einer kleinen Feierstunde überreichte der Leiter des Geologischen Dienstes im LfU Dr. Roland Eichhorn den wichtigsten Akteuren, die sich seit vielen Jahren für die wissenschaftliche Bearbeitung und den Erhalt der Grube einsetzen, Anerkennungsurkunden für ihre Tätigkeit.
Schon während des Abbaus kamen in der Tongrube bedeutende Fossilien zum Vorschein, darunter nicht nur das berühmte Belemnitenschlachtfeld oder pyritisierte Ammoniten (die „Goldschnecken“), sondern auch eine Vielzahl bedeutender Fischsaurier, Meereskrokodile und sogar ein Flugsaurier, der Dorygnatus mistelgauensis. Bereits seit vielen Jahren führt das Urwelt-Museum Oberfranken systematisch Grabungen in der Grube durch. Funde werden in hervorragender Weise durch das Museum präpariert und ausgestellt. 2024 und 2025 konnten sogar zwei neue Ichtyosaurierarten wissenschaftlich beschrieben werden: Franconiasaurus brevispinus (2024) und Eurhinosaurus mistelgauensis (2025). Informationen dazu auf der Homepage des Museums.
Die Gemeinde Mistelgau, der GEOPARK Bayern-Böhmen, die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth und das Urwelt-Museum setzen sich bereits seit Stilllegung der Grube vor rund 20 Jahren für deren Erhalt und geotouristische Nutzung sowie die Fortdauer der Grabungstätigkeit ein. Mit der Wahl der Fossiliengrube für den bayerischen Repräsentanten des „Gestein des Jahres 2025“ fühlen sich die Akteure in der Wichtigkeit ihres Bemühens um einen langfristigen Schutz der Grube bestärkt.
Übrigens gehört die Fossiliengrube Mistelgau auch zu den „100 schönsten Geotopen von Bayern“. Der GEOPARK Bayern-Böhmen bietet dort mindestens zweimal im Jahr Führungen speziell für Familien an, darüber bei Anfragen für Besuchergruppen. Schulklassen können die Grube im Rahmen von Veranstaltungen des Urwelt-Museums besuchen.
Der Zugang zur Grube ist frei. Nach Fossilien darf allerdings nur mit einem kleinen Hämmerchen gegraben werden.
Zum bayerischen Repräsentanten des Gestein des Jahres 2025 und Informationen zur Tongrube gibt es ausführliche Informationen auf der Internetseite des LfU sowie in einem dort abrufbaren Faltblatt. Jetzt aufrufen.